verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Die Lübtheener Ringer zählen bei der SVZ-Sportlerwahl zu den Stammgästen. Sie haben in früheren Jahren schon zwei zweite und einen dritten Platz abgeräumt. In der vergangenen Saison empfahlen sie sich durch eine starke Vorstellung in der 2. Bundesliga erneut für die Wahl zur Mannschaft des Jahres.
Wie haben die Lübtheener Löwen, so lautet der Kampfname der RVL-Ringer, den Abstieg aus der 1. Bundesliga verkraftet?
Diese Frage stellte sich im vergangenen September, als die Mecklenburger in der neu gebildeten zweiten Liga auf die Matte gingen. Nach zwölf Kämpfen hatte die Mannschaft mit dem zweiten Platz in der Staffel Nord eine aus Sicht des Vereinsvorsitzenden Bert Compas überzeugende Antwort geliefert: „Das ist für uns ein Riesenerfolg. Die Jungs haben nach holprigem Start super gerungen und gegen bärenstarke Konkurrenz in der Rückrunde nur eine Niederlage kassiert.“
Das gute Abschneiden führt der 52-Jährige, der selbst mit acht Jahren in Lübtheen zum Ringen gekommen ist und die Geschicke des Vereins seit 2013 als Vorsitzender lenkt, vor allem auf Kontinuität in der Kaderzusammensetzung zurück. Man habe die Mannschaft komplett zusammenhalten und zudem mit dem polnischen Vize-Europameister Krzystof Bienkowski noch einen absoluten Spitzenmann für sich gewinnen können, so Compas.
Eigentlich wäre der zweite Platz mit dem sofortigen Wiederaufstieg ins deutsche Ringer-Oberhaus verbunden gewesen. Doch die Lübtheener winkten sofort ab, aus wirtschaftlichen und sportlichen Gründen. „Die erste Liga ist eine Weltliga. Dafür reicht es bei uns nicht. Diesen Schritt zu gehen, wäre aktuell der reine Wahnsinn“, stellt Compas klar.
Im Austausch mit den betroffenen Vereinen nahm der Deutsche Ringer-Bund Abstand von einem Zwangsaufstieg. Der RV Lübtheen kann ebenso wie der SRC Viernheim als Zweiter der Staffel Süd ein weiteres Jahr in der zweiten Liga ringen.
Diese Liga ist für den Lübtheener Vereinschef auch genau die richtige Leistungsklasse, um eigene Talente weiterzuentwickeln. Den eingeschlagenen Weg möchte der RVL konsequent weitergehen. „Wir sind uns mit allen Vereinen im Land einig, den ein oder anderen jungen Sportler nach Lübtheen zu holen“, so Compas.
Die Mannschaftskämpfe auf hohem Niveau sollen nach Aussage des RVL-Chefs der Vorbereitung für das große Ziel dienen, nämlich mit dem Nachwuchs und perspektivisch vielleicht auch im Männerbereich Medaillen bei deutschen Einzelmeisterschaften zu erringen. Daran arbeite man seit Jahren, delegiere immer wieder Talente an die Sportschulen in Luckenwalde und Frankfurt/Oder. „Um international zu ringen, an Europa- und Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen teilnehmen zu können, müssen wir bei der DM top sein“, so Bert Compas.
Die Auftritte in der Liga sollen aber weiterhin ein Zugpferd für den Ringkampfsport in Lübtheen und eine Attraktion fürs Publikum bleiben. Deshalb steckt Bert Compas schon mitten in den Planungen für die neue Saison. „Es sieht gut aus. Ich denke, in ein paar Wochen kann ich losfahren und die Unterschriften der Sportler einsammeln. Ich bin sehr zuversichtlich, dass der RV Lübtheen auch 2023 wieder eine starke Mannschaft auf die Matte bringen wird.“