verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Beim Ringerverein Lübtheen wird schon eifrig am Kader für die Zweitliga-Saison 2023 gebastelt. Zu diesem Zweck war der Vereinsvorsitzende Bert Compas gerade in Polen, um ein polnisches Spitzenduo zu verpflichten.

Gleich nach der Arbeit setzte sich Bert Compas ins Auto. Knapp 500 Autobahnkilometer lagen vor dem Vereinsvorsitzenden des RV Lübtheen. Er steuerte gemeinsam mit seiner als Dolmetscherin fungierenden Lebensgefährtin Svitlana Postemska die polnische Ostseeküste an, genauer gesagt das Seebad Kolberg. Dort wollte Compas zwei Vertragsunterschriften für die neue Saison in der zweiten Bundesliga Nord einsammeln. Am nächsten Mittag ging es ins Restaurant. Zum Essen eingeladen hatten die beiden „Zielpersonen“, Zbigniew Baranowski und Krzystof Bienkowski. Die beiden Spitzenringer liefen zuletzt im Trikot des RV Lübtheen auf und werden das auch in diesem Jahr tun, so das wichtigste Ergebnis der Polen-Reise. „Wir sind den Vertrag noch einmal durchgegangen. Eigentlich war schon alles klar. Aber, eine mündliche Zusage ist zwar schön, doch was letztlich zählt, ist diese Unterschrift“, sagt Bert Compas.
Der Lübtheener Vereinsvorsitzende spricht von einem wichtigen Schritt. „Klar, ich muss schon ein bisschen Geld ausgeben, bin aber wahnsinnig froh, dass solche Weltklasse-Leute auch in der zweiten Liga in Lübtheen bleiben.“

Für den 31-jährigen Baranowski ist es das erste Mal, dass er drei Jahre in Folge für denselben Verein ringt. Auch sein ein Jahr älterer Landsmann, der vor der vergangenen Saison aus Aue zum RVL wechselte, „outet“ sich als Lübtheener Überzeugungstäter. „In Lübtheen stimmt einfach alles. Wir mögen das Umfeld, es geht sehr familiär zu und wir freuen uns auf die neue Saison.“
Compas machte von vornherein deutlich, dass die sportliche Orientierung beim RVL weiter auf die zweite Liga ausgerichtet sein wird, mit der Entwicklung junger Talente aus dem eigenen Bundesland als einem Schwerpunkt. „Wir unterstützen diesen Weg. Die erste Liga ist uns nicht so wichtig, uns geht es vor allem um eine optimale Vorbereitung für die Olympischen Spiele. Und diese Möglichkeit sehen wir in Lübtheen gegeben“, sind sich die befreundeten polnischen Sportler, die beide in der Nähe von Kolberg leben, einig.
Baranowski und Bienkowski wollen sich für Paris 2024 qualifizieren. Für Baranowski wären es die zweiten Spiele nach Rio 2016, Bienkowski stünde vor seiner olympischen Premiere.
Das Kolberg-Treffen entwickelte sich zu einem gemütlichen Nachmittag mit Strandspaziergang. Am nächsten Morgen machten sich Compas und Postemska auf den Heimweg. Der RVL-Vorsitzende blickt nach diesem erfolgreichen Ausflug genauso optimistisch auf die weiteren Vertragsverhandlungen. „Mit unseren vier dänischen Sportlern bin ich mir auch schon soweit einig und die deutschen Ringer bleiben mit einer Ausnahme ebenfalls alle an Bord. Dazu möchten wir noch einige Talente aus MV verpflichten sowie eine Verstärkung aus Hamburg.“

Die eine Ausnahme, das ist Andrej Ginc. Der 24-jährige Torgelower, der seit 2013 zum Lübtheener Mannschaftkader gehörte, will es nach einer von vielen Verletzungen geprägten Saison noch einmal wissen. Er wird den RVL verlassen, um in der ersten Bundesliga anzugreifen.

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