verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung

Das hat es in der Bundesliga-Geschichte des RV Lübtheen noch nicht gegeben. Neun der zehn Kämpfe in der Hans-Oldag-Halle gingen an diesem Abend vorzeitig zu Ende. Da Kampfrichter Christoph Krumrey aus Stendal achtmal den Arm eines RVL-Ringers in die Höhe reckte, fiel das Endergebnis entsprechend deutlich aus: Die Lübtheener setzten sich vor 450 begeisterten Zuschauern mit 29:8 gegen den RC CWS Düren-Merken durch und gehen als Tabellenführer aus dem ersten Kampftag der 2. Bundesliga Nord hervor.

Einzig das abschließende Duell der Generationen zwischen Saribek Gardinyan und Dürens Can Özgün nahm einen spannenden Verlauf. Der 16-jährige Neubrandenburger, der seinen ersten Kampf im RVL-Trikot bestritt, setzte sich gegen den 31-jährigen Mannschaftsleiter der Gäste durch. Nach zwei ausgeglichenen Runden hieß es 7:7. Da Gardinyan im Verlauf der sechs Minuten die höchste Einzelwertung erzielt hatte, ging dieser mit einem Punkt honorierte Sieg an ihn.

Gardinyan war nicht der einzige Youngster, den die Lübtheener zum Saisonauftakt aufboten. Auch die beiden Stralsunder Talente Albert Lawrenz (16 Jahre) und Matti Stolt (18), Lübtheens Eigengewächs Max Talaska (15) sowie Hisir Ozdoev (20), Neuzugang aus Hamburg, trugen dazu bei, dass der Altersschnitt bei nur 23,4 Jahren lag.

Wobei sich Talaska nicht auf der Matte beweisen konnte, weil das Team aus Nordrhein-Westfalen in seiner Gewichtsklasse keinen Ringer stellte. Während Lawrenz und Stolt die Klasse ihrer erfahrenen Gegner anerkennen mussten, kamen die Zuschauer gar nicht aus dem Jubeln heraus, als Ozdoev noch in der ersten Runde zum 16:0-Sieger erklärt wurde.

„Ich war sehr aufgeregt und nervös. Aber es ist eine tolle Erfahrung, vor so einem Publikum zu ringen“, hielt Stolt fest. „Echt krass, diese Atmosphäre“, staunte auch Ozdoev nicht schlecht.

„Wir haben unsere Top-Leute halten können. Sie sollen die jungen Sportler an die Hand nehmen. Ich bin überzeugt, dass das der richtige Weg ist, um bei uns zukunftsfähig Ringen auf hohem Niveau bieten zu können“, hatte der RVL-Vorsitzende Bert Compas die Zuschauer vor dem ersten Kampf über die Ausrichtung informiert, die die Ringervereine in MV gemeinsam umsetzen wollen.

Apropos Top-Leute: Als gewohnt zuverlässige Punktesammler für die Lübtheener Farben präsentierten sich Artur Omarov, Krzysztof Bienkowski, Zbigniew Baranowski und Oliver Krüger, die ausnahmslos zu vorzeitigen Siegen kamen.

Der 35-jährige Omarov stand schon vor seinem überzeugenden Auftritt im Mittelpunkt, wurde als frischgebackener WM-Dritter von den Zuschauern mit Sprechchören „Artur, Artur“ gefeiert. Er hatte als zweite Trophäe seine EM-Bronzemedaille aus diesem Jahr mitgebracht. Durch seinen WM-Erfolg hat Omarov zugleich die Olympia-Qualifikation für Paris 2024 in der Tasche.

Über einen Sonderapplaus durfte sich auch Bienkowski freuen. „Krzysztof hat am Donnerstag geheiratet und die Hochzeit extra ein paar Tage vorgezogen, um heute hier ringen zu können. Das ist kein Scherz“, gab Compas als kleine Anekdote zum Besten.

Am kommenden Sonnabend haben die Lübtheener Ringkampffans gleich die nächste Gelegenheit, ihre Mannschaft in Aktion zu erleben. Dann ist das Team vom AC Heusweiler zu Gast. Und die Experten sind sich einig: „Das ist ein Gegner von anderem Kaliber, das wird ganz schwer.“

Tabelle

Pos.MannschaftKSNUPlusMinusDiff+-
1131300312115197260
213940274138136188
314851266189771711
413562183239-561214
514680224205191216
613580171262-911016
713391135296-161719
8131102140261-121422

Hinterlasse eine Antwort

Exit mobile version