Es geht wieder los. Und die Vorfreude bei den Bundesliga-Ringern des RV Lübtheen und sicher auch bei ihren zahlreichen Anhängern ist groß. Mit einem Auswärtskampf beim RC Merken steigen die „Löwen“ am Sonnabend in die Saison 2018 ein. Wer regelmäßig in der Hans-Oldag-Halle zu Gast ist, dem wird sofort aufgefallen sein: Den Gegner kennen wir ja noch gar nicht. Der Traditionsverein RC Merken (gegründet 1886) aus dem gleichnamigen Stadtteil des nordrhein-westfälischen Düren ist nicht die einzige unbekannte Größe, mit der es die Lübtheener zu tun bekommen. Und das aus gutem Grund.

Anders als noch in der vergangenen Saison starten die Mecklenburger nicht in der Staffel Südwest, sondern sind diesmal der Staffel Nordwest zugeordnet: „Darauf hatten wir keinen Einfluss. Das hat der deutsche Ringerbund so festgelegt“, sagt Bert Compas mit einem Schulterzucken. Die Lübtheener sind nun einmal das einzige „Nordlicht“ in der höchsten Verbandsklasse. Möglicherweise spart man durch die Neuausrichtung den ein oder anderen Kilometer.

Weite Touren zu den Auswärtskämpfen

Fest steht, dass die Mannschaft in jedem Fall weiter Reisekönig der Liga bleiben wird. Dreimal geht’s nach Nordrhein-Westfalen, zweimal nach Rheinland-Pfalz und je einmal liegt der Zielort in Bayern und in Baden-Württemberg. „Logistisch wird es wohl etwas komplizierter. Im vergangenen Jahr ging es ja nur in Richtung Süden. Da konnten wir unseren bunt zusammengewürfelten Haufen unterwegs einsammeln. Das geht auf dem Weg in den Westen so nicht.“ Gleichzeitig hebt Compas aber ausdrücklich den Reiz des Neuen hervor: „Wir können unseren Fans Mannschaften bieten, die noch nie in Lübtheen gerungen haben. Das ist doch toll, und wir freuen uns auf die sportliche Herausforderung.“

Nachdem die Lübtheener im Vorjahr bei ihrem ersten Bundesliga-Auftritt das Achtelfinale erreichen konnten, stand ein neuerlicher Start auf Top-Niveau außer Frage. Zwischenzeitlich geriet die Entschlossenheit der „Macher“ allerdings gehörig ins Wanken. „Als wir mitgekriegt haben, wer uns alles verlässt, haben wir schon überlegt.“ Der RVL-Vorsitzende will seine Enttäuschung nicht verhehlen. Dass gerade Nachwuchstalente, die beim Aufbau einer Lübtheener Mannschaft für die Zukunft eine zentrale Rolle spielen sollten, dem Verein den Rücken kehrten, um zum Teil eine Liga tiefer in der Regionalliga zu ringen, war ein herber Schlag.

Routiniers sollen Team führen

Stellt sich die Frage, ob denn das Team in seiner aktuellen Besetzung überhaupt konkurrenzfähig ist? „Wenn wir alle an Bord haben, bin ich überzeugt, dass wir mithalten können. Wir müssen eben versuchen, so oft wie möglich unsere Topbesetzung zusammen zu bekommen.“ Compas war viel unterwegs, um die Lücken adäquat zu schließen. Wichtige Unterstützung erhielt er dabei von Routinier Sebastian Otto und Lennard Wickel, die ihre Kontakte spielen ließen. Auch Wickel hatte viele Angebote, entschied sich aber, in Lübtheen zu bleiben und für seine Mannschaft ordentlich die Werbetrommel zu rühren. Mit Erfolg: Mit Nico Graf (31 Jahre/KFC Leipzig) und Emanuel Krause (28/Luckenwalder SC) konnte man zwei mehrfache deutsche Meister mit internationaler Erfahrung für sich gewinnen. Vom KSV Pausa/Plauen kommt mit dem erst 21-jährigen Marcel Böhme ein hoffnungsvoller junger „Superschwerer“. Die Brüder Aslan und Norman Mahmudov wurden aus Jena verpflichtet, Jan Zizka ist die tschechische Nummer eins im 72-kg-Limit. Und selbst haben die Lübtheener ja nach wie vor auch so einiges zu bieten. Andrej Ginc wurde souverän Junioren-Europameister, Rajbek Bisultanov holte sich den kontinentalen U23-Titel. WM-Teilnehmer Lennard Wickel ist wie bereits erwähnt ebenso weiter dabei wie der dänische Publikumsliebling Fredrik Bjerrehuus. Um nur einige zu nennen. Insgesamt setzt sich der Kader aus 20 Sportlern zusammen.

„Wollen nicht Staffelletzter werden und den Klassenerhalt schaffen.“

Bei einem Blick auf die Achterstaffel stechen für Bert Compas die Teams von ASV Mainz, VfL Neckargartach („auf den Auftritt des zweimaligen Weltmeister Frank Stäbler freue ich mich jetzt schon“) und SV Nackenheim als Favoriten heraus. Den anderen vier Konkurrenten hofft man ein guter Gegner auf Augenhöhe sein zu können. Die Zielstellung orientiert sich an den Realitäten. „Wir wollen nicht Staffelletzter werden und wieder den Klassenerhalt schaffen.“ Das geht für Compas nur mit der Unterstützung „unseres einmaligen Publikums“. Er bittet um Verständnis, dass der Eintrittspreis von bisher sechs auf acht Euro angehoben werden müsse. Das sei anders nicht mehr machbar. Man liege damit im Vergleich noch deutlich unter dem Niveau der Konkurrenz. „Außerdem bekommen die Zuschauer bei uns für ihr Geld ja echten Spitzensport geboten.“ Die erste Gelegenheit, den RVL hierzulande live zu erleben, gibt es am 22. September, wenn der SV Nackenheim (Rheinland-Pfalz) in der Hans-Oldag-Halle zu Gast sein wird.

 

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