verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Die Zweitliga-Ringer des RV Lübtheen bestreiten gegen den KV Riegelsberg ihren dritten Heimkampf in Folge. Einer der Publikumslieblinge kommt dabei zu seinem ersten Saisoneinsatz.
Weltmeisterschaftsdritter und Vizeeuropameister 2015 in der Jugend sowie Junioreneuropameister 2018: Andrej Ginc hat in seiner noch jungen Ringerkarriere schon eine Menge erreicht. Seit 2013 gehört der 24-Jährige zum Mannschaftskader des RV Lübtheen, kämpft mit den Löwen konstant in der 1. oder 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg in der vergangenen Saison ist es aktuell wieder Liga zwei.
Zum Auftakt musste Ginc krankheitsbedingt passen. In der Vorwoche, beim ungewöhnlichen Kampfabend gegen den TV Essen-Dellwig, fehlte er urlaubsbedingt. Um so mehr freut er sich jetzt auf seinen ersten Einsatz, morgen, um 19.30 Uhr auf heimischer Matte gegen das saarländische Team vom KV Riegelsberg.
Zwillingsbrüder haben oft gerauft und gestritten
Als Andrej und sein Zwillingsbruder Alexander vier Jahre alt sind, zieht die Familie aus Sibirien nach Torgelow. Mit sechs Jahren stehen beide erstmals beim SAV Torgelow auf der Ringermatte. Andrej erinnert sich noch gut an die Anfänge. „Wir hatten viel Energie, haben oft gerauft und gestritten. Da haben unsere Eltern gesagt, „jetzt ist Schluss, tobt euch beim Sport aus„ und uns zum Ringen geschickt – und das hat gepasst.“
Die nächste wichtige Entscheidung stand 2011 an. Gymnasium, Real- oder Sportschule?, lautete die Frage vor der 7. Klasse. Es wurde die Sportschule Frankfurt/Oder. Am dortigen Olympiastützpunkt trainiert Ginc noch heute. Inzwischen aber als Student, in der Ausbildung zum gehobenen Dienst bei der Landespolizei Brandenburg. Er lebt dort gemeinsam mit seiner Freundin Lisa Ersel. Die 23-Jährige ist ebenfalls „vom Fach“, ringt für den SV Luftfahrt Berlin und international für Deutschland.
Andrej Ginc hat regelmäßig Angebote von anderen Bundesligavereinen erhalten und sich trotzdem immer wieder für Lübtheen entschieden. „Zum einen bin ich kein Typ, der gerne wechselt. Ich fühle mich in Lübtheen wohl. Ganz wichtig ist mir zudem, dass meine Eltern öfter zu Heimkämpfen kommen können. Das sind zwar aus Torgelow auch gut drei Stunden Fahrt, aber das klingt immer noch besser als sieben oder acht Stunden, die es bei einem Vereinswechsel leicht geworden wären.“ Als dritten Grund nennt er die besondere Atmosphäre. „Die Fans sind cool, es macht einfach Spaß in Lübtheen auf der Matte zu stehen.“
In der zweiten Liga aktuell gut aufgehoben
Der letztjährige Abstieg aus der ersten Liga war aus Sicht von Andrej Ginc kein Drama. „Die Saison war schon hart, die Gegner alle sehr stark. Und du hast gemerkt, da haut bei uns nicht mehr so viel hin.“ Insofern sieht er das eigene Team aktuell in der 2. Bundesliga gut aufgehoben.
Eine neue Kernmannschaft aufbauen und versuchen, junge Sportler an das Niveau heranzuführen – das muss aus seiner Sicht der Lübtheener Weg sein. Ginc macht aber auch kein Hehl daraus, perspektivisch gerne wieder in der höchsten deutschen Klasse ringen zu wollen. „Am besten natürlich mit Lübtheen.“
Er hofft, dass er seine langwierigen Rückenprobleme endlich überwunden hat und dass er sich wieder zum zuverlässigen Punktesammler für den RV Lübtheen entwickeln kann. „Ob ich nach der Verletzung schon wieder topfit bin, wird sich zeigen, aber ich stehe in jedem Fall voll im Saft und freue mich auf die Saison.“
Bereits um 17:00 Uhr kämpft die zweite Mannschaft des RV Lübtheen gegen den SC Roland Hamburg. Fans die unsere Jungs in der Oberliga anfeuern sind bereits frühzeitig herzlich willkommen!
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Die Kämpfe werden live im Internet auf www.Sportdeutschland.tv übertragen
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