verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung

Nach dem Abstieg aus dem Ringer-Oberhaus will der RV Lübtheen in der neu eingeführten 2. Liga eine gute Rolle spielen. Frühzeitig wurde an der Zusammensetzung eines leistungsstarken Teams gebastelt.
Seine letzte Auslandsreise in Sachen Vertragsunterschriften für die neue Saison führte Bert Compas ins polnische Kolberg. Die rund fünfstündige Fahrt an die Ostsee unternahm der Vereinsvorsitzende des RV Lübtheen gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Svitlana Postemska. Das hatte auch ganz praktische Gründe. Da die Verständigung mit den gastgebenden Ringern Zbigniew Baranowski und Krzysztof Bienkowski auf russisch ablaufen sollte, konnte die gebürtige Ukrainerin als Dolmetscherin fungieren.

Im Hotelrestaurant Verträge klargemacht

Baranowski, der schon in der vergangenen Saison für Lübtheen auf der Matte stand, hatte eine Unterkunft direkt an der Ostsee ausgesucht. Er brachte Bienkowski gleich mit und lud die Gäste erst einmal ins Hotelrestaurant ein. „Das lief ganz entspannt ab. Wir haben alles Notwendige beim Mittagessen besprochen. Die Verträge sind unter Dach und Fach“, zeigte sich Compas hochzufrieden. Die Lübtheener Fans dürften sich auf zwei weitere Weltklasse-Ringer freuen.
Das unterstreichen die aktuellen Ergebnisse der beiden Freistil-Spezialisten. Bei den Europameisterschaften in Budapest gewann Baranowski in der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm die Bronzemedaille, Bienkowski (65 kg) wurde Fünfter.
Beide fühlen sich in der Bundesliga gut aufgehoben. „Ringen ist bei uns nur eine Randsportart. In der Bundesliga kann ich etwas Geld verdienen. In erster Linie geht es aber um die starken Gegner, die mich sportlich nach vorne bringen“, sagte Baranowski. Er habe nach vielen Wechseln in der Vergangenheit eine stabile Mannschaft gesucht und sehe sich da in Lübtheen an der richtigen Adresse – auch wegen der freundschaftlichen Atmosphäre.
Nach Krzysztof Bienkowski, der zuletzt beim Erstliga-Konkurrenten FC Erzgebirge Aue unter Vertrag stand, hatte der Lübtheener Vereinschef schon im Vorjahr seine Fühler ausgestreckt. Als sich die Auer zum Saisonende aus der Bundesliga zurückzogen, bedurfte es keiner großen Überredung mehr. Dass Zbigniew und er dicke Freunde sind, bei Trainingslagern des polnischen Nationalkaders das Zimmer teilen, schadete natürlich nicht. „Der Hauptgrund ist: Er kann ohne mich nicht leben“, scherzte der als Spaßvogel bekannte Baranowski.

Mit dem RVL zurück in die erste Liga

Was die sportlichen Erwartungen für die nächste Saison betrifft, hat der 97-kg-Mann ein klares Ziel. Er möchte mit dem RV Lübtheen unbedingt zurück in die erste Liga. Das könnte sich auch Bienkowski vorstellen. Ihm sei es aber wichtiger, gute Kämpfe zu haben, viele Siege einzufahren und die besondere Atmosphäre in der Hans-Oldag-Halle zu erleben. „Ich habe ihnen eine Riesenstimmung versprochen – wenn Corona es endlich wieder zulässt“, hat sich Compas schon einmal aus dem Fenster gelehnt.
Nach dem offiziellen Teil zog es das Quartett noch zu einem Spaziergang an den nahegelegenen Ostseestrand. Das Wetter spielte mit. Der Wind hatte es zwar in sich, aber die Sonne sorgte für einen passenden Ausgleich. „Es war ein schöner und erfolgreicher Ausflug. Jetzt haben wir alle Leute beisammen, die Mannschaft steht“, hätte die Polen-Reise aus Sicht von Bert Compas nicht besser laufen können.

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